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Starship News

Die Entwicklung des Starships schreitet mit einer unglaublichen Geschwindigkeit voran. Jeder Monat, jede Woche und jeder Tag lässt uns staunen wie schnell SpaceX daran arbeitet, das Starship einsatzfähig zu machen. Dabei werden bereits in der Testphase signifikante Verbesserungen nachhaltig durchdacht und ideenreich realisiert. Der Fokus liegt immer auf dem Ziel ein Raumschiff in Serienfertigung zu bauen das in der Lage ist zum Mond, Mars und darüber hinaus zu fliegen.  
 
Damit Du bei dieser Geschwindigkeit immer klar im Bild bist, halten wir Dir in diesem Starship-News-Feed „up to date“!

Nächster geplanter Starship Start

Ende Mai 2024

(Quelle: Artemis PK der NASA)

Starship – News – Timeline

Wir halten Dich in unserer Starship Timeline kurz und verständlich auf dem aktuellen Stand rund um die rasend schnellen Entwicklungen um das Starship. 
Doch es lohnt sich, auch etwas weiter herunter zu scrollen um wertvolle und interessante Details zu erfahren. 

April 2024 – Auswertung des dritten Starship-Starts (IFT3)

117 Tage nach dem letzten Testflug, am 14. März 2024 brach ein weiteres Starship, angetrieben von dem gigantischen Super-Heavy Booster zu dem Versuch auf, den Orbit zu erreichen und zahlreiche Tests vorzunehmen. 

Um es vorweg zu nehmen, IFT3 war ein voller Erfolg, auch wenn diesmal nicht alle Ziele erreicht werden konnten. Bei dem Start zündeten alle 33 Raptor Triebwerke des Super Heavy Boosters und der Aufstieg erfolgte planmäßig. 

Die Trennung des Boosters von der Zweitstufe erfolgte nach Drehbuch und die 6 Raptor Triebwerke der zweiten Stufe wurden erfolgreich gezündet. Die bei TFT2 aufgetretenen Probleme beim „Hot Staging“ konnten nun also behoben werden. 

Der Booster „Super Heavy“ führte ein „Flip-Manöver“ durch und startete den „Boost-Back-Burn“ erfolgreich, startete also seine Triebwerke um ihn gezielt zu seinem vorgesehenen Landepunkt in dem Golf von Mexiko zurückzubringen. Nach einer gewissen Zeit wurden die Triebwerke wie geplant ausgeschaltet und die „Grid Fins“ übernahmen die Steuerung des Boosters. 

In tieferen Atmosphären-Schichten wurde der Rückflug sehr hektisch. Die drei Landungs-Raptor-Triebwerke zündeten zwar, allerdings fielen zwei von ihnen sofort wieder aus. So konnte der Booster nicht wie geplant sanft im Wasser gelandet werden, sondern wurde noch im Flug zerstört. 

Während dieser Zeit hatte das Starship bereits eine Höhe von ca. 144 Kilometer bei einer Geschwindigkeit von etwa 17.000 km/h erreicht. Während seiner Flugphase erreichte das Starship zahlreiche Ziele:

  • Öffnen und Schließen seiner Nutzlasttür
  • Durchführen des Treibstoff-Transfers als Demonstration für die NASA

 

Leider geriet es in eine ungeplant starke Rotation um die eigene Achse bevor es mit dem ersten Wiedereintritt seiner Geschichte begann. 

Nun verweisen wir Dich auf die atemberaubenden Bilder in dem Video. Hier kannst Du die Hitze die auf das Starship wirkt und zur Plasmabildung führt bewundern. Noch nie gab es solche Bilder davor! Die Übertragung dieser Bilder war nur durch das SpaceX-eigene Starlink Satelliten-Netzwerk möglich. 

49 Minuten nach dem Start hat SpaceX dann den Kontakt zum Schiff vollständig verloren. 

Wie geht es nun weiter?

SpaceX wird nun intensive Untersuchungen vornehmen und die Ergebnisse der FAA (Amerikanischen Flugaufsicht) zur Verfügung stellen, denn diese muss einen neuen Testflug freigeben. 

Das Ziel ist, auf der Basis der gewonnenen Ergebnisse die Mängel zu beheben und zeitnah einen nächsten Testflug zu machen. Dabei sollen die Taktraten der Starts im Laufe des Jahres stark erhöht werden. 

Wir freuen uns schon sehr darauf!

April 2024 – Direkter Vergleich IFT1, IFT2 und IFT3

Genieß den direkten Vergleich der drei Starships Starts „IFT1“, „IFT2“ und „IFT3“ in dem wundervollen Video. 

Manchmal sind keine Worte notwendig um zu staunen und zu genießen!

Februar 2024 – Das Starship und das Militär

Erneut zeigt das Militär Interesse am Starship! Das US-Department of Defense (DOD) hat angekündigt, dass sie in Zukunft Starships für eigene heikle und unter Umständen gefährliche Missionen in Beschlag nehmen könnten. Das DOD möchte, dass SpaceX modifizierte Starships bereit hält, die bei Bedarf eingesetzt werden können. Sie wollen diese Starships quasi in Eigenregie nutzen, also nicht durch SpaceX betrieben. Es soll eine „Reserve“ von drei Starships vorgehalten werden. 

Auch wenn man dieses Vorgehen bereits aus der zivilen Luftfahrt kennt, so besteht natürlich die Gefahr, dass wertvolles Know How weitergegeben werden muss. 

Es ist aber nicht das erste Mal, dass das US-Militär Interesse an Starship zeigt. Auch für zukünftige Cargo und Personal Transporte von Punkt zu Punkt auf der Erde könnte es in Zukunft herangezogen werden. Raketen die mit solch hohen Geschwindigkeiten unterwegs sind, können in unter einer Stunde überall auf der Welt sein, ein unglaublich großer, logistischer Vorteil.

Aporopos Militär und SpaceX…. Wusstest Du schon, dass sich das US-Militär eine eigene Starlink Version gesichert hat. Das unter dem Namen Starshield bekannte System basiert auf den Starlink Satelliten, ist aber ein eigenes System, das rein für militärische Zwecke reserviert ist.

Januar 2024 – Starbase Erweiterung auf Eis gelegt

SpaceX möchte seine Starbase in Boca Chica ausbauen. Es geht um die Erweiterung der Werkssstraße sowie den Ausbau des Start- und Testgeländes. Mitte Januar wurde bekannt, dass SpaceX beabsichtigte 193 Hektar Land, also knapp 2 km² neben der Highway 100 gegen etwa 17,4 Hektar an Highway 4 einzutauschen. Obwohl der Antrag schon fast genehmigt wurde, wurde er schließlich doch noch abgelehnt. Es scheint sich um eine politische Entscheidung zu handeln. 

Aber zurück zur Starbase… Vor Monaten hat SpaceX damit begonnen, permanenten Gebäude auf der „Massey’s Anlage“ für Tests zu errichten, damit der Highway 4 nicht andauernd gesperrt werden muss. Zwar werden auf den beiden neuen Testpads bisher nur Cryo-Test und noch keine Static Fire Tests durchgeführt, aber das kann sich noch ändern. 

Direkt am Startgelände wir die Tankfarm mit Hochdruck erneuert. Dafür werden neue, riesige, weiße Tanks besorgt, herangeschafft und hinter einer neuen, immer größer werdenden Schutzwand installiert. 

SpaceX braucht aber einen zweiten Turm, denn nur ein zweiter Turm lässt sinnvolle Versuche den Booster aus der Luft zu fangen zu. Denn sollte der Booster in den Turm krachen und ihn beschädigen, könnte das das gesamte Programm um ein Jahr, oder sogar mehr zurückwerfen. Redundanz ist gefragt!

SpaceX wird bald mit dem Bau eines Parkhauses, eines Einkaufszentrums und eines Restaurants beginnen. Damit wird die Starbase mehr und mehr zu einer eigenständigen Stadt einem richtigen „Gateway to Mars“.

 

Dezember 2023 – Probleme mit dem Starship Hot Staging

Hot Staging bedeutet, dass die obere Stufe schon zündet während sie eigentlich noch an der unteren Stufe „hängt“. Eigentlich hat das Hot Staging beim zweiten voll integrierten Starship Testflug, (IFT-2), so ausgesehen, als ob alles reibungslos verlaufen wäre, und doch dürfte eben genau dieses Manöver zur Explosion des Booster geführt haben.

Das Hot Staging scheint also richtig „tricky“ zu sein, weshalb sich die Frage stellt, warum es überhaupt notwendig ist. Die Antwort ist aber sehr einfach, denn es geht um Effizienz. Laut Elon Musk spart das Hot Staging ca. 10% der Transportkapazität ein. Bei 150 Tonnen kann man beim Starship also bis zu 15 Tonnen sparen. Außerdem spart man sich den Trennmechanismus und hat keine Gravitationsverluste. 

Bei IFT2 scheint es so gewesen zu sein, dass die Triebwerke nicht wie geplant gezündet haben und dies zu einer Kettenreaktion geführt hat. In deren Folge löste sich aufgrund fehlender G-Kräfte der Treibstoff vom Boden des Boosters und verschob sich(eventuell mehrfach) in die Mitte. Damit verlor dieser seine Stabilität und das Unglück nahm seinen Lauf. 

Es gibt verschiedene denkbare Lösungen für dieses Problem, auch wenn wir nicht wissen für welche sich SpaceX entscheiden wird, so werden in dem Video spannende Vermutungen angestellt. 

 

 

November 2023 – Analyse des Starship IFT2

SpaceX hat den zweiten, voll integrierten Starship-Testflug (IFT2) hinter sich und unserer Meinung nach war er ein voller Erfolg! Alle 39 Raptor-Triebwerke haben wie vorgesehen gezündet und auch die Stufentrennung hat reibungslos funktioniert. Das war beim ersten Startversuch noch anders. Sowohl der Booster als auch die Zweitstufe wurden kontrolliert gesprengt.

Noch bis kurz vor dem Start wurde fleißig am Booster und an der Zweistufe gearbeitet. Probleme an den Grid-Fin-Motoren und am Hot Staging Ring wurden beseitigt, so dass für den Start alles bereit war. 

Am 18. November 2023 begann schließlich der Contdown und das riesige Starship startete seine atemberaubenden Triebwerke mit lautem Getöse und hob nach 4 bis 5 Sekunden langsam ab. Diesmal war der Raketenstrahl viel sauberer und klarer und diesmal wurden auch keine Betonteile herumgeschleudert. Alle 33 Triebwerke feuerten fehlerfrei und blieben auch an bis zur Stufentrennung (Hot Staging). Das alleine war schon eine große Verbesserung im Vergleich zum ersten Startversuch. Der Aufstieg verlief also, wenn man von ein paar abgefallenen Hitzeschutzkacheln absieht, recht unspektakulär. Ganz so wie es sein soll. 

Nach ca. 2:30 Minuten und einer Geschwindigkeit von etwas über 5000 kmh begann das Hot Staging. Das heißt, dass als Erstes 30 der 33 Booster-Triebwerke abgestellt wurden. Dann wurden die drei Haken gelöst, damit sich die Oberstufe vom Booster durch das Feuern ihrer Triebwerke trennen konnte. getrennt werden konnte. Dies gelang fehlerfrei und der Booster und die Oberstufe lösten sich. 

Nun begann der Booster seine Triebwerke erneut zu zünden um mit der Landesequenz zu beginnen. Doch dies gelingt nur teilweise und schnell wird ersichtlich, dass immer mehr Triebwerke ausfallen, so dass die automatische Selbstzerstörung aktiviert werden musste. 

Die Oberstufe feuerte etwas weniger als weitere Minuten, bis alle sechs Triebwerke abgedreht wurden. Zu diesem Zeitpunkt war das Schiff ungefähr 24000 kmh schnell und befand sich in einer Höhe von ca. 148 Kilometern. Da die Oberstufe zu diesem Zeitpunkt ihre geplante Flugbahn leicht verlassen hat, wird sie durch den automatischen Selbstzerstörungsmechanismus ebenfalls gesprengt. 

Wie geht es nun weiter?

Wie nach dem ersten Testflug hat die FAA (amerikanische Flugaufsicht) auch nach dem zweiten Testflug mit Untersuchungen begonnen. Daraus wird es wieder eine Vorgabe von Punkten geben die SpaceX (zusammen mit eigenen festgestellten Optimierungen) verbessern muss. Da dies jedoch erheblich weniger wie nach dem ersten Testflug sein werden, wird der nächste Start voraussichtlich nicht mehr so lange auf sich warten lassen. 

November 2023 – Direkter Vergleich IFT1 und IFT2

Hier ist der direkte Vergleich des ersten und zweiten Startversuchs des Starships (IFT1 und IFT2). 

Genieß das Video!

September 2023 – Warum das jetzige Starship Design schon veraltet ist

Aufgrund des unglaublichen Tempos mit dem SpaceX die Entwicklung der modernsten und stärksten Rakete der Welt vorantreibt hat es den Anschein, dass es nichts Besseres als das Starship geben kann. Aber das ist nur eine kurze Momentaufnahme, denn SpaceX hat heute bereits Pläne die das aktuelle Starship als eine Art „Grundmodell“ darstellt und bereits veraltet aussehen lassen. 

Raptor Triebwerke:

Bis Anfang 2023 kamen für alle Flugtests nur Raptor1-Triebwerke zum Einsatz. Diese hatten bereits eine Leistung die stark genug war das Starship in die Lüfte zu heben. Doch schon beim orbitalen Testflug im April 2023 nutzte SpaceX die neuen Raptor2-Triebwerke. Dieses optimierte Kraftpaket ist aufgeräumter, leichter und für die Massenproduktion optimiert. Doch Raptor2 ist auch um ca. 25% leistungsfähiger. So erzeugt dieses Triebwerk einen Schub von 230 Tonnen! Aber trotzdem arbeiten die Entwickler von SpaceX weiter an noch stärkeren Raptor Triebwerken. Wofür man die braucht? Naja, die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass sie in Zukunft noch viel größere Raumschiffe in den Himmel heben sollen. Aber diese Zusatzpower ermöglicht es SpaceX auch, effizientere und größere Tankerschiffe in den Orbit zu bringen, wo sie die Starsips für weite, energieintensive Missionen mit genug Treibstoff versorgen können. 

Größere oder kombinierte Starships:

Immer leistungsfähigere Raptor-Triebwerke ermöglichen es das Starship nicht nur größer werden zu lassen, sondern es können auch Gedankenspiele zu kombinierten Einheiten (ähnlich der Falcon Heavy Rakete) entstehen. 

Auf alle Fälle bleit es spannend!

 

Mai 2023 – Starship Start und warum der Sealaunch derzeit keine Lösung ist

Bereits vor einiger Zeit hat SpaceX zwei Ölbohrplattformen gekauft die als eine Art „Hochsee-Start-Plattform“ (Sealaunch platform) ausgebaut werden sollen. Die Notwendigkeit die Probleme mit der Startanlage zu lösen ist nach den Erfahrungen aus dem ersten Startversuch groß. Da haben die Raptor-Triebwerke des Starships zentnerschwere Betonblöcke wie Kieselsteine fliegen lassen und das Startpad bis auf viele Meter Tiefe zerstört. Aber sind die Ölplattformen wirklich die Lösung für diese Probleme?

Die Idee, einen Start auf hoher See (sea-launch) zu wagen ist nicht neu. Selbst die NASA hatte mit der „Sea-Dragon“, einer etwa 150m langen und 27m breiten Riesenrakete ein konkretes Projekt für das der Start auf hoher See geplant war. Die Idee war damals, die Riesenrakete auf einer Schiffswerft zu bauen, die Erst- und Zweitstufe im Wasser zusammen zu bauen und sie dann zum Start auf die hohe See zu schleppen. Ballast Tanks der Erststufe sollten erst ca. 50 Kilometer vor der Küste gefüllt werden und die Rakete damit im Wasser zum Start aufrecht stellen, so dass nur noch die Spitze der Rakete aus dem Wasser ragt. Für den Start aus dem Wasser heraus hätte es keine Startplattform benötigt, denn Hilfstriebwerke auf der Seite der Sea-Dragon hätten sie beim Start stabilisieren sollen. Doch dieses Projekt wurde nicht in die Tat umgesetzt 

Das erfolgreichste Projekt dieser Art war wohl „Sea Launch“ mit der Zenit-Rakete, eine Kooperation aus den Norwegen, USA, Russland und der Ukraine. Zwischen 1999 und 2014 starteten sie etwa 36 Raketen, bevor das Projekt wieder aus vielfältigen Gründen eingestellt wurde. 

Auch China testet mit gleich mehreren Startplattformen auf hoher See das Konzept der Raketenstarts auf hoher See. Und selbst Deutschland versucht mit der „GOSA“ einen Startplatz für Raketen auf einem Schiff in der Nordsee einzurichten. 

Doch zurück zu den Hochsee-Startplattformen (Bohrinseln) „Phobos“ und „Demos“ on SpaceX…

Eine der beiden Plattformen wurde bereits von SpaceX von allem befreit was nicht notwendig für eine Raketen-Platfform ist, und dann wurden sie überraschend beide verkauft. Als Grund nannte man damals, dass die beiden Plattformen „nicht das Richtige für die Ambitionen von SpaceX“ wären. Bestimmt hat man da schon eigene, spezifischere Ideen bei SpaceX.

Auch wenn SpaceX sich nicht offiziell zu den Problemen mit den beiden Startplattformen geäußert hat, könnten die folgenden Probleme entscheidend für den Verkauf gewesen sein:

  • Die Macht der gezündeten Raptor-Triebwerke würde das Wasser direkt unter dem Schiff kochen, was sowohl negative Auswirkungen auf die Tierwelt in der unmittelbaren Umgebung hätte, auch würde sich die Dichte des kochenden Salzwassers direkt unter dem Schiff verändern und damit unvorhersehbare Unregelmäßigkeiten hervorrufen. 
  • Es wäre außerdem sehr schwer die benötigte Menge an Treibstoff für den Start herbeizuschaffen
  • Baut man einen „Flame Diverter“ ein, so könnte die Wucht bei dem Start die stehende Plattform in Bewegung versetzen und damit weitere Unregelmäßigkeiten hervorrufen. 

Diese beispielhaften Punkte zeigen schon, dass wir in naher Zukunft eher nicht mit einer Startplattform für das Starship auf hoher See rechnen können. Trotzdem wird SpaceX zu gegebener Zeit mit Sicherheit auf diese Idee zurückgreifen und sie mit der ganzen, ihnen zur Verfügung stehenden Kraft, realisieren. 

April 2023 – Analyse des ersten, vollintegrierten Starship Starts (IFT1)

Am 20. April 2023 war es endlich soweit. Der erste Start des Starships als integriertes System aus Erst- und Zweistufe fand statt. Über vier Minuten erhob sich die bisher mächtigste Rakete aller Zeiten in den Himmel, bevor sie durch das Flugabbruchsystem zerstört werden musste. Aber was genau ist passiert?

Nachdem der Countdown heruntergezählt ist hebt das vollständige Starship das erste Mal in seiner Geschichte von seinem Startturm auf der Starbase ab. Aus geeigneter Kameraperspektive kann man schnell sehen, dass es nicht ganz gerade abhebt, sondern leicht zur Seite kippt. Dies kann geplant sein, aber es kann auch darauf zurückzuführen sein, dass drei der 33 Raptor Triebwerke nicht gezündet haben und somit eine leichte Assymetrie entstanden ist. 

Nach ca. 28 Sekunden nach dem Start bricht die außen angebrachte Hydraulikaggregatsabdeckung ab und schon bald brennt die darunter liegende Gerätschaft durch. Das unter dieser Abdeckung liegende Hydraulikaggregat ist für die Steuerung zuständig, was im Folgenden noch wichtig werden wird. Im weiteren Verlauf des Fluges fallen weitere Raptor-Triebwerke aus. So waren nach ca. einer Minute Flugzeit bereits sechs der 33 Triebwerke ausgefallen und man konnte einen Brand im Triebwerksraum erkennen. Durch de verminderten Schub konnte „MaxQ“ (der Punkt an dem die größten Kräfte auf die Rakete wirken) erst ca. 20 Sekunden später als geplant, also nach 79 Sekunden erreicht werden. 

Nach knapp zwei Minuten fallen weitere Triebwerke aus und die Rakete taumelt in eine horizontale Position. Eventuell konnte die Rakete die Kontrolle aufgrund des zerstörten Hydraulikaggregats zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zurückgewinnen. 

Die Bodenkontrolle aktivierte das Flugabbruchsystem erst viele Sekunden später. Zum einen wird so weiterer Treibstoff verbrannt und kann bei dem Abbruch nicht explodieren, zum anderen sammeln die installierten Sensoren weiterhin wertvolle Daten. 

Nach 3:59 Minuten wurde dann das FTS (Flugabbruchsystem) aktiviert und die Rakete gesprengt. 

Am Boden haben die rohen Kräfte der Raptoren beim Start Zentner schwere Betonbrocken aus dem Startpad gelöst und hunderte Meter weit geschleudert. Im Boden klafft ein dutzende Meter tiefes Loch, welches diese gigantischen Kräfte ausgehoben haben. Hier ist dringender Handlungsbedarf angesagt. Diese Betonbrocken könnten auch einer der Gründe sein, warum schon beim Start drei der Raptoren ausgefallen sind. 

Es kann ein gemischtes Fazit gezogen werden. Das Starship ist abgehoben und dabei wurde viele Ziele erreicht. Dieser Startversuch hat aber auch die Mängel ganz klar aufgezeigt. Nun ist Analyse und Optimierung angesagt. Es wird sicherlich eine abzubauende Mängelliste der amerikanischen Flugaufsicht FAA geben, bevor das Starship dann zu seinem zweiten Flugversuch aufbrechen wird. 

Wir freuen uns darauf!

20. April 2023 – Erster Starship Start (IFT 1)

Einfach nur genießen! Das war ein besonderes Ereignis in der Raumfahrtgeschichte.