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16. Januar 2024 – Analyse des Erstfluges der New Glenn

Am 16. Januar 2024 war es nach vielen Jahren des Wartens endlich soweit. Die große Schwerlastrakete „New Glenn“ von Blue Origin hob endlich zu ihrem Jungfernflug ab!

Mit einer Höhe von 98 Metern und einem Durchmesser von 7 Metern ist New Glenn eine der größten, je gebauten Raketen der Welt. Die Erststufe (Booster) setzt auf sieben BE-4 Triebwerke mit einem Gesamtschub von 17.126 kN (Kilo Newton) oder 1744 Tonnen. Diese Kraftpakete werden mit einem Gemisch aus Flüssigsauerstoff und Methan betrieben. 

Auch wenn wir nicht genau wissen wieviel die Rakete wiegt war bereits im Vorfeld bekannt, dass sie ein niedriges Schub-Gewichtsverhältnis hat. Dies zeigte sich dann auch beim Start, als die New Glenn erst sehr langsam abhob und erst 16 Sekunden später höher als die Blitzableiter der Startanlage stieg. Blue Origin hat uns jedoch beim Start mit wunderbaren Bildern verwöhnt. 

In einer Höhe von rund 100 Kilometern erfolgte dann die Stufentrennung, und Diese war erfolgreich. Der Booster feuerte also und begab sich zurück auf den Weg zur Erde, während die Zweitstufe ihren Weg in den Orbit aufnahm. Dabei wird die Zweitstufe von zwei BE-3-U Triebwerken angetrieben. Diese werden mit Flüssigwasserstoff und Sauerstoff betrieben und liefern einen Schub von ca. 160 Tonnen. 

Die Triebwerke der Erststufe (Booster) scheinen planmäßig für ihren Re-Entry-Burn gezündet zu haben. Trotzdem konnten sie die Geschwindigkeit der Erststufe nicht signifikant verringern. Das war schon ein erstes Anzeichen, dass etwas nicht zu stimmen schien. Es gibt verschiedene Vermutungen zu den Gründen, aber schließlich verlor Blue Origin die Erststufe und konnte diese nicht wie vorgesehen auf ihrem Drone-Ship landen. 

Die Zweitstufe erreichte dagegen ihre Ziele, denn sie erreichte gleich bei ihrem Erstflug den Orbit. 

Die FAA (Amerikanische Flugaufsicht) kündigte aufgrund des verlorenen Boosters eine Untersuchung an, jedoch stellte Blue Origin trotzdem einen zweiten Flug für das Frühjahr 2025 in Aussicht. 

Der Erststart der New Glenn kann aus unserer Sicht definitiv als Erfolg gewertet werden, denn den Orbit gleich beim Erstflug zu erreichen ist eine große Leistung. Die Probleme mit der Boosterlandung werden sicherlich auch zeitnah gelöst werden.