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Chinesische Raumfahrt

Die Supermacht China hat sich auch im Weltraum ehrgeizige Ziele gesetzt. In den letzten Jahren hat sich das „Reich der Mitte“ eine Infrastruktur aus Startanlagen und Raketen aufgebaut, mit denen sie eine eigene Raumstation betreiben, die ersten Rover auf dem Mond gelandet haben und dort bis ins Jahr 2030 eine dauerhafte Präsenz installieren wollen. Von dort soll in einem zweiten Schritt der Mars und andere astronomischen Ziele anvisiert werden. 

Wir geben Dir hier einen Überblick auf das chinesische Raumfahrtprogramm und stehen Dir zu Fragen und Anregungen jederzeit gerne in unserem Forum zur Verfügung.  

NASA vs. China – „Wer hat das bessere Mondprogramm?“

Während sich in den 60er und 70er Jahren die USA und die UDSSR ein Kopf- and Kopf-Rennen um die Vorherrschaft im Weltraum lieferten, heißen die neuen Wettbewerber unserer Zeit USA und China!

Es geht um die technologische Vorherrschaft, es geht aber vor allem um geopolitische und strategische Interessen. Und die Frage unserer Zeit heißt „Wer bringt Menschen dauerhaft auf den Mond und wer macht daraus das Meiste?„. Wir wollen Dir die beiden Mondprojekte der USA und China vorstellen und Dir ein Gefühl geben wer die Nase vorn hat. 

Artemis und das Gateway

Die erste Apollo-Mondlandung der USA erfolgte mit einer einzigen Rakete und Crew. Das ist bei dem neuen „Artemis“-Projekt der USA anders. Hier wird auf eine viel größere Infrastruktur und internationale Partner gesetzt. 

Im Zentrum von Artemis steht die SLS-Rakete, sowie das Orion-Raumschiff, welches die Astronauten auf die Mondoberfläche bringen sollen. Die SLS Rakete wurde durch ein Konglomerat privater , amerikanischer Firmen gebaut und ist nicht frei von Kritik, denn es ist teuer und ineffizient. Trotzdem ist hier eine gigantische Rakete entstanden, die in ihrer derzeitigen Version 27 Tonnen, später sogar bis zu 46 Tonnen zum Mond befördern kann. 

Doch die SLS und Orion ist nur ein Teil von Artemis. Hinzu kommt noch das „Lunar Gateway“, eine Art Raumstation die um den Mond kreist und als Zwischenstation zwischen der Anreise- und der Landung auf dem Mond dienen soll. 

Das „HLS“ (Human Landing System) soll die Astronauten von dem Lunar Gateway auf die Mondoberfläche bringen. Das „HLS“ wird von privaten Organisationen  (SpaceX und Blue Origin) gebaut. 

„Artemis“ besteht also aus diesen Modulen und deren Steuerungsinfrastruktur auf der Erde, sowie aus einer Vielzahl einzelner Meilensteine um eine dauerhafte, menschliche Niederlassung auf dem Mond zu schaffen. 

China und das „ILRS“

Auch China hat ein ambitioniertes Mondprogramm, das aber strategisch etwas anders aufgebaut ist als das Mondprogramm der NASA. Peking verfolgt, zusammen mit ihren engen Partnern (so wie der Westen auch), konsequent und offensiv geopolitische Ziele, allerdings ist ihre Allianz kleiner. 

Mit der „Langer Marsch 5a“ kann China bis zu 25 Tonnen Nutzlast in den erdnahen Orbit bringen, was sie bereits beim Aufbau der chinesischen Raumstation bewiesen hat. Für die Mondlandungen sollen schwerere Versionen dieser Rakete eingesetzt werden. So befindet sich mit der „Langer Marsch 9“ eine Rakete in der Entwicklung, die bis zu 54 Tonnen zum Mond bringen kann, ähnlich der SLS. 

So wie die USA und deren Partner arbeitet auch China und ihre Partner (Russland) an einer langfristigen Präsenz auf dem Mond. Als Ziel wurde eine permanente Mondbasis bis 2030 ausgegeben. 

Durch die Aussperrung Chinas bei Weltraumprojekten durch den Westen in der Vergangenheit, musste sich das „Land der Mitte“ seine Fähigkeiten selbst aneignen, was ihnen nun zugute kommt. 

Nutzlastkapazitäten und Technologie im Vergleich

Im direkten Vergleich der beiden Programme wird klar, dass die Supermächte verschiedene Ansätze verfolgen. Die USA setzen aus PPP´s (Public Private Partnerships), also ein Zusammenspiel aus staatlichen und privaten Akteuren, während China eine strenge staatliche Lenkung unter Einbeziehung des Militärs vorsieht. 

Auch wenn China technologisch bisher noch etwas hinterherhinkt, wird dies durch konsequente Eigenentwicklungen und dem Kopieren von Bewährtem von Jahr zu Jahr aufgeholt. 

Die amerikanische SLS kann in ihrer finalen Konfiguration 130 Tonnen in den erdnahen Orbit befördern, was sie zu der derzeitig führend macht. Die sich noch in der Entwicklung befindliche „Langer Marsch 9“ soll bis zu 140 Tonnen in den ELO bringen können. Der Unterschied ist also marginal, allerdings wird es spannend wer die finalen Versionen zuerst launchen wird. Und dann kommt da natürlich noch das Starship mit ins Spiel, aber das betrachten wir an dieser Stelle noch nicht, da es sich noch im Test befindet. 

Sowohl in den USA als auch in China gibt es einen aufstrebenden, privaten Sektor im Bereich Weltraumbusiness der in der Zukunft auch für die Mondmissionen eine große Rolle spielen wird. 

Artemis Accords vs. ILRS

Mit den „Artemis Accords“ versucht die USA eine Art Verhaltenscodex auf dem Mond aufzustellen. Da dies geopolitisch sehr „westlich“ ist, hat China mit dem ILRS eine Art Gegenentwurf veröffentlicht. Beide sind geopolitisch nach den jeweiligen Bedürfnissen gestaltet. 

FAZIT

Der Mond spielt für die Menschheit eine große Rolle als Ausgangspunkt für noch größere Vorhaben im Weltraum. So sind die enormen Kosten beider Missionen als eine Art „Investition in die Zukunft“ zu sehen. Dabei gibt es nicht die „Guten“ oder „Bösen“, denn beide Seiten haben ihre eigenen, geopolitischen Ziele bei denen das Militär immer im Hintergrund steht und ein Wörtchen mitzureden hat. Aber egal wie dieses Rennen ausgehen wird, diesmal meint die Menschheit es ernst. Über 400 geplante Mondmissionen durch staatliche und private Unternehmen machen dies mehr als deutlich.